Dese Etappe sollte eigentlich die Glockner-Runde sein: Felbertauern und Glockner.
Allerdings hat es sich über Nacht gut eingeregnet. Mein Blick aus dem Fenster zum Wilden Kaiser ist nicht allzu vielversprechend. Mal sehen, es soll ja in den Süden gehen. Vielleicht ist das Wetter ja dort besser. Ich brauche nicht unbedingt Sonnenschein – trocken wäre schön.
Unterwegs … es wird nasser und nasser. Angekommen in Zell am See, der erste Stop. Gelbe Blinklichter, tendenz zum Stau. Ich werde abgewiesen als ich Richtung Felbertauern geht. An der nahegelegenen Tankstelle habe ich erfahren, dass es einen Erdrutsch gab und die Straße gesperrt ist. Es ist noch nicht klar wie groß der Schaden ist und vor allem wie lange des dauern wird, bis die Straße wieder frei ist. Ein Cappuccino und ein trockner Unterstand – die Tanke hat beides. Alternative: Direkt über den Glockner – auch gut.
Ich fahre weiter Richtung Bruck an der Glocknerstraße. Aus dem Regen ist ein ordentliches Gewitter geworden. An der nächsten Tankstelle treffe ich ein paar andere Biker. Es gibt welche, die trotz Gewitter über den Glockner fahren wollen. Zitat: …die Straßen sind breit, groß und die Kurven übersichtlich. Den Glockner kannst Du auch bei schlechtem Wetter fahren. Die Wetter-App sagt ein schweres Gewitter exakt über dem Glockner an. Blitzen auszuweichen habe ich noch nicht geübt. Ich glaube der App, daher kneife ich und entscheide mich für die absolut uncoole Tauern-Autobahn. Ein riesen Umweg, aber dafür inzwischen mit Bickerl und Maut – vielen Dank auch.
Es gießt weiter in Strömen. Gut dass ich mir etwas für Regen gekauft hatte. Es hält dicht – bisher. Der Regen spritzt, das Wasser steht auf der Autobahn. Irgend eine Schmiere ist in den Kurven aber der Tiger kommt gut durch. Gewitter im Hintergrund, Blitze und Donner. Etwas befremdlich bei Gewitter auf dem Bike. Ich rede mir ein, dass meine Entscheidung gut war.
Eine Tanke – mal etwas Trockenes und noch einen Kaffee. Mist, ich krieg nichts mehr, die machen gerade zu.
Weiter…
Autsch, es fängt zu hageln an. Ah gut eine Brücke zum Unterstellen. Ich hangle mich von Unterstand zu Unterstand – Es sind noch 100km nach Heiligenblut – bei der Geschwindigkeit bedeutet das noch 3 weiter Stunden. Der Wind ist heftig.
In Heiligenblut angekommen. Das Wetter klart auf. Ich werde vom Wirt schon erwartet. Er hat befürchtet, dass ich über den Glockner gefahren bin. Andere Gäste hatten ihm berichtet, dass der Glockner nicht zu befahren war, sie mussten umkehren. Endlich etwas Warmes, endlich wieder trocken. Der Tiger hat auch einen Stall bekommen.
Ich treffe Engländer, die auf der Heimreise aus den Dolimiten sind. Ein sehr interessantes Gespräch… Ich bekomme einige Routenempfehlungen – interessant.