6. Etappe: Gardasee-Runde

 

Salopp gesagt, diese Etappe war ein Griff ins Klo: Langweilig bis zum Abwinken. Von der lokalen Verkehrssituation überforderte Touris kommen irgendwie nicht vom Fleck – genauso stolpern Touris zu Fuß über die Straße und verschwenden keinen Moment dran, dass auch noch andere Unterwegs sind und „heil“ ankommen möchten. Getoppt wurde das von einer etwas beleibteren Frau die auf der Fahrbahn stehend einen Ansichtskartenständer inspizierte. Damit fertig bewegte sie sich rückwärts in den Straßenverkehr ohne auch nur einen Funken an Vor- oder Umsicht.

Genug gemosert – es gab neben dem Stop-and-Go auch ein paar Highlights. Ich bin die Runde gegen den Uhrzeigersinn gefahren und habe im Norden angefangen. Bei Porto wurde es etwas kurviger. Anfangs hatte ich vor den Rissen im Asphalt großen Respekt – Ein Vorderrad hätte da unter Umständen schon rein gepasst – Papperlapapp. Auch hatte das TomTom auf einmal Sehnsucht nach Autobahn. Beides konnte ich zum Glück verhindern 😉

Natürlich musste die Gelegenheit beim Schopfe packen und den Klischee-Orten Tribut zollen: In Bardolino gabs einen Wein auch wenn ich ihn erst am Abend getrunken habe (beim Tigern gibt’s keinen Alk!). In Colá gabs eine Cola. Nur in Prada hab ich keine Klamotten gekauft.

In der Südkurve musste ich das TomTom dann ausschalten: Ein Kreisel nach dem anderen. Es hätte ja gereicht wenn die Ansage „Nehmen sie im Kreisverkehr die 3. Ausfahrt“ gelautet hätte. Aber: „Fahren sie auf den Kreisverkehr zu und um den Kreisverkehr herum …pause … nehmen Sie im Kreisverkehr die 3. Ausfahrt“ ist sooo lang, dass ich den Kreisel schon hinter mir hatte, bevor die Ansage fertig war. Zum Teil war ich schon im nächsten Kreisel. In dem Fall hat dann die Nummer der Ausfahrt natürlich nicht gepasst. Danke TomTom! Wer geneigt ist, auch diese Gardasee-Runde nach zu fahren, dem sei geraten bei Garda die Fähre zu nehmen.

Und dann wurde es doch noch interessant: Soweit ich gehört habe heißt die in den Fels gehauene Straße am Nordost-Ufer „la galleria“. Schick, schön spannend und eindrucksvoll!
Die Uferstraße „SS45bis“ habe ich dann mal Uferstraße sein lassen und bin der SP38 gefolgt, die verabschiedet sich erst mal vom See und geht die steilen Felsen hinauf, die den östlichen Gardasee begrenzen. Eine neue Herausforderung für mich: Ab und zu scheint die Straße zu verschwinden. Ich hatte das Gefühl ins Leere zu fahren. Vertrauen in die Kunst der Straßenbauer ist hier schon nötig. Zudem hört am rechten Fahrbahnrand nicht nur der Asphalt auf – es geht auch ganz schön weit nach unten. Und dann sind die Hinterlassenschaften des Gewitters der letzten Nacht noch nicht ganz verschwunden. Von den Bäumen liegt ein rutschiger Schmodder herum, der in den Kurven lästig ist. Hat trotzdem Spaß gemacht und alles ist gut gegangen.

Von dem feucht heißen gewittrigen Klima ordentlich durch geschwitzt bin ich erst mal ins Hotel zum Duschen.
Anschließend unten beim Abendessen: Endlich regnets! Ahhh – man kann sich auch drüber freuen!

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