Gestern Abend war in Ora ein Straßenfest. Da musste ich natürlich mal vorbei schauen. Vielleicht ist das auch der Grund für meine heutigen Kopfschmerzen. Allerdings ist das Wetter auch sehr drückend und schwül-heiß. Daher entscheide ich mich, die „Strada del Vino“ um einen Tag zu verschieben. Mein Zimmer kann ich noch eine weitere Nacht bewohnen.
Beim Frühstück lerne ich Italiener aus Venezien kennen. Sie sind vor der dortigen Hitze von 42°C im Schatten in den kühleren Norden geflüchtet. Auch ein Holländer findet sich beim Frühstück ein. Er findet auch, dass es im Rest Italiens zu heiß ist. Hier hat es jetzt beim Frühstück schon 27°C und die Wetter-App verspricht bis zu 37°C.
Ich entscheide mich, mir die Stadt Bozen anzusehen. Das sind nur ein paar Kilometer auf der Bundesstraße. In Richtung Zentrum entdecke ich einen Decathlon-Laden und mache dort einen Zwischenstopp. Bei der Sonne ist es bestimmt ratsam eine Kappe aufzusetzen, denn den Helm kann ich ja nur unterwegs tragen 😉 Im Laden wird mir klar, dass hier die primäre Sprache eindeutig italienisch ist. Ich frage eine Verkäuferin auf deutsch nach dem Preis und sie versteht mich erst mal nicht. Erst als ich auf englisch weiter rede, kann sie auf einmal doch deutsch. In Auer ist das genau umgekehrt: Primäre Sprache ist österreichisch/deutsch und wenn nötig italienisch.
Der Tiger steht im Schatten an einem Park. Und ich mache einen Spaziergang durch das Zentrum. Es ist heiß! Die Wetter-App hat nicht gelogen. Hier sind es 41°C. Die meisten halten sich in irgendwelchen Kaufhäusern auf. Ich mache das auch so uns sehe mich nach einer Action-Cam um. Die Wirtin hat mir schon prophezeit, dass so etwas wesentlich 100 bis 150 Euro teurer als in Österreich ist. Sie hat recht. Ich verkneife mir den Wunsch, obwohl es sehr lästig ist, ständig das Handy zum Fotografieren heraus zu kramen – auch ist es dauern leer.
Weiter auf dem Weg entdecke ich die „Galerien“. Im Norden von Bozen geht es da ein paar Windungen den Berg hoch. Da kann ich natürlich nicht widerstehen und setz mich wieder auf den Tiger… wow, lässt sich gut fahren und macht vor allem Spaß!
Es ist Nachmittag und weiterhin heiß. Zur Abkühlung mache ich einen Abstecher an den Kalterer See. Fast das gesamte Seeufer ist in Privatbesitz. Also mal einfach rein springen geht nicht. Es gibt jedoch ein Strandbad. Ich stelle den Tiger ab – er ist nicht allein 😉
Verschiedene Helme, die am Lenker der anderen Bikes hängen, tragen die Reste von verlorenen oder abgerissenen Action-Cams. Das Ankleben will also gekonnt sein.
Ich schaffe es nicht bis zum Eingang des Stradbads. Ein Wolkenbruch! Innerhalb von 30 Sekunden bin ich komplett patsch nass. So hatte ich mir die Abkühlung nun nicht vorgestellt. Den Rest des Wolkenbruchs warte ich unter dem Vordach des Kassenbereichs ab und gehe dann an den Apfel- und Weinbergen am Ufer spazieren bis ich halbwegs wieder trocken bin. Dann fahre ich nach Auer zurück. Es beginnt erneut zu schütten.
Am Abend hat es dann zu Hageln angefangen. Ich werfe ein Handtuch und ein paar Klamotten in die Packtasche und lege sie am Tiger über Tank und Armaturen, damit da nichts kaputt geht. Autsch – die Hagelkörner sind so groß wie Hasel- oder Walnüsse.